Ein transparenter Wohn(t)raum auf Rollen

Performance von Stefanie Anna Miller in Erlangen

Raum ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte. 70 cm x 199 cm x 100 cm sind die Maße für ein flexibles, unabhängiges und mobiles Wohnen – das Wohnen der Zukunft in Erlangen? In einem performativen Experiment erforscht Stefanie Anna Miller was diese vier Wände mit Dach alles sein könnten: Bretterbude, Alternative zum Occupy-Zelt, Kiosk, Beichtstuhl, Wachhaus, Infoschalter, Schaufenster, Kleinst-Villa. Und nicht zuletzt Arbeits-, Wohn- und Schlafraum – vielleicht das kleinste Haus der Welt.

Vorher: Konstruktionsplan „One-SQM-House“ von Van Bo Le-Mentzel

1m2-Haus-Bauplan

 

Nachher: Bau des 1m²-Hauses am 26. September vor dem Erlanger OBI (Neumühle)

Das neue Zuhause von Stefanie Anna Miller wird ab 9. Oktober unter dem Titel „Neues von der Wohnfront“ in der Galerie „Hinz & Kunst“ (Schiffstraße 7) stehen und bis zum 15. Oktober immer mal wieder verschiedentlich im öffentlichen Raum auftauchen, mal in der Fußgängerzone, mal auf dem Schlossplatz. Flexibel wie ihr Haus macht es sich die Bewohnerin dort gemütlich, wo es ihr gefällt.

Es wird gearbeitet, gekocht, gegessen, dem Publikum ein Programm rund um das Thema Wohnfront geboten, Freizeitangeboten nachgegangen, geschlafen, gelebt. Die Bewohnerin wird eine Theatermaschine sein, die auf Geldeinwurf und Programmwahl ihren Gästen etwas bietet – für eine kleine Gruppe oder aber nur für einen einzelnen Zuschauer. Dabei wird sie ständig von einer Kamera beobachtet. Die Bilder sind dann auf einem Fernseher zu sehen, der auf einer Fensterbank in der Galerie so positioniert wird, dass er von allen Fußgängern, die durch die Schiffstraße flanieren, gesehen werden kann und auch im Internet per periscope. Ein gläserner Wohn-Mensch, transparent wie seine Plexiglas-Scheiben.

Wann das Haus wo zu finden sein wird, wird im Internet und per #Wohnfront und #networks15 veröffentlicht.

Ein Projekt von Stefanie Anna Miller in Kooperation mit der Galerie Hinz&Kunst. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturförderung der Stadt Erlangen, der Sparkasse Erlangen, OBI und Mauss Bau.

Rainer Hertwig am 8. Oktober 2015