Kunst, Nerds und Serious Games
Das erwartet uns bei extralife – der großen Ausstellung zur Videospielkultur
Wohl bei kaum einer anderen Kulturtechnik ist die Diskrepanz zwischen ihrer Verbreitung und der Auseinandersetzung mit ihr in den kulturellen Kontexten so groß wie bei den digitalen Spielen. Die Ausstellung extralife im Kunsthaus Nürnberg wird nicht nur eine Lücke schließen und dieses Kulturgut des 21.Jhd. präsentieren, sondern auch die Faszination für die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung und im Internet erlebbar machen und aktive Spieler sowie gaming communities zusammenführen.
Welche unterschiedlichen Formen von Interaktivität gibt es und wie lassen sich in Videospielen Geschichten entwickeln? Die Ausstellung extralife im Kunsthaus Nürnberg öffnet den Blick auf die spannenden Facetten des Populärmediums und die vielfältigen Herausforderungen der Spieler und macht damit die Faszination des digitalen Spiels erlebbar. Die mannigfaltige Ästhetik und Strahlkraft künstlicher Welten sowie die zahlreichen Aktivitäten der Spielerschaft sind Schwerpunkte dieser Ausstellung. Neben den analytischen und dokumentarischen Zugängen werden auch reichlich Gelegenheit zum Ausprobieren und aktiven Spielen geboten.
Raum 1: Die Ästhetik von Spielwelten
Wir nennen den Raum Holodeck, weil hier eine Riesen-Leinwand steht (ca. 21 Meter Breite) auf der die unterschiedlichsten Spielwelten in Form eines Video-Medley zu sehen sind. Hier wird deutlich wie unterschiedlich Spielwelten beschaffen sein können. Jede fasziniert auf andere Weise, etwa über ihre Geschwindigkeit, ihre Farbigkeit und Musik, ihre Landschaften, Bewohner, Online-Interaktionen, ihre Geschichten oder schlicht durch die schiere Schönheit eines perfekt zelebrierten Powerdrifts in Mario Kart. Das „Holodeck“ ist eine Verbeugung vor Videospielen und eine spannende Reise für Profizocker und Laien.
Raum 2: Interaktion und Narration
Videospiele erzählen Geschichten und ermöglichen Interaktion? Ja, aber wieviel und auf welche Weise? Sind Erzählung und Interaktion die Pole der Videospielwelt? Der Raum bietet reichlich Games, um dies herauszufinden. Auf mehr als zehn Bildschirmen kann man nachspüren, wie viel Action und wieviel Story in Games stecken kann.
Raum 3: Communities, Avatare & Nerds
Was machen Gamer über die Grenzen des Videospiels hinaus? Wo endet das Spiel? Wie wirke ich als Avatar und warum ist es ein Verbrechen Videospiele auszupacken? In diesem Raum wird deutlich, welche Aktivitäten und Subkulturen sich rund um das Gaming etabliert haben. Unboxing, Gildensatzungen, Flohmarktfunde, Spielanalysen und explizite Nerdattitüden sind nur einige der schillernden Erscheinungen am Horizont des Spielrahmens.
Raum 4: Kunst, Kreativität und Serious Games
Wieviel Kunstfertigkeit und steckt in Games? In diesem Raum kann man sich selbst am Game-Design versuchen und eigene Welten bauen. Außerdem zeigen wir hier Games jenseits des Mainstreams, die sich eher politischen Zielen oder künstlerischen Konzepten widmen, etwa das bereits gepostete 1D-Spiel „Linewobbler“ und das sagenhaft schöne „Proteus“.
Raum 5: Competition!
Nichts ist besser als das Zocken mit Freunden – außer das Zocken gegen Freunde! In Raum 5 – dem zentralen Gang der Ausstellung finden sich acht Spielstationen, um an wechselnden Turnieren teilzunehmen (FIFA, Mario Kart 8 und andere). Es winkt nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch Gewinne für die Besten und die „lucky losers“.
Der Gang wartet schließlich noch mit einer Besonderheit auf: Zu sehen sind eine Vielzahl von Game-Paintings, die ganz unterschiedliche Blicke auf Gaming dokumentieren. Dazu gibt es im Rahmenprogramm eine Reihe von Vorträgen und die große Städtecompetition Derby 2.0 – Nürnberg vs. Fürth.
„extralife“ ist vom 9. Oktober bis 22. November im Kunsthaus im KunstKulturQuartier zu sehen. Link zur Veranstaltung
Beitrag des Kuratoren Dr. Patrick Ruckdeschel über seine Gamesvergangenheit.
Beitrag von Soziologe Ulrich Tausend zur Ausstellung.
17:10
[…] Beschreibung der Ausstellung […]